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Welche Personen zu einem Team gehören ist für die Teamleistung weniger von Bedeutung als die Art, wie die Teammitglieder untereinander interagieren, ihre Arbeit organisieren und ihren Beitrag zum Teamerfolg betrachten.
Diese datengetriebene Erkenntnis zu den Eigenschaften von Top-Teams von Google unterstreicht die Bedeutung von Teams gegenüber individuellen Leistungsträgern. Im Kern entspricht das Ergebnis meinen Erfahrungen und auch den Leitgedanken agilen Arbeitens: Ergebnisse eines Top-Teams übertreffen die Ergebnisse der individuellen Mitglieder bei Weitem.
Es ist eine Bestätigung der Überlegenheit von selbstorganisierten Teams und widerspricht der erwarteten Effektivität der top-down Zuweisung von Arbeitspaketen im klassischen Planungsansatz.
In diesem Artikel geht es um den dritten Leistungsfaktor eines Top-Teams:
Das Gefühl, zum Sinn und Zweck des Teams wesentlich mit beizutragen, erhöht sowohl die Motivation wie das Verantwortungsbewusstsein für die Ergebnisse.
Wirkung einer starken Vision
Eine gut gemachte Produktvision ist überzeugend, inspirierend und stärkt die Eigenverantwortung – sie erzeugt bei den Produktteams ein Gefühl von Begeisterung dafür, mit der harten Arbeit zu starten, um diese Vision zur Realität zu machen. … Ich kenne kein anderes Werkzeug für Produktorganisationen mit einer größeren Wirkung für den Erfolg.
Dieser Satz von einem der bekanntesten Produktexperten bringt es auf den Punkt.
Mein zweiter Favorit zur Bedeutung der Vision für Organisationen steckt in dem Buch von Simon Sinek „Frag immer erst: Warum – Wie Führungskräfte zum Erfolg inspirieren“. Der Buchtitel beschreibt die Kernaussage treffend. Sineks Golden Circle zeigt die zentrale Bedeutung der Vision für Strategie und Umsetzung.
Die positiven Auswirkungen einer gelungenen Produktvision sind vielfältig, hier einige wichtige Effekte:
- Der Team-„Kit“
- Die Motivation in schweren Zeiten, das „Warum“ bzw. der Sinn des Produktes für die Kunden
- Inspiration zu Kreativität
- Fokusgebend als Nordstern für alle kleinen und großen Entscheidungen eines Produktteams
- Voraussetzung für die Selbstorganisation des Teams
- Leitlinie zur langfristigen technologischen Ausrichtung des Produktes
- Starkes Argument, um externe Unterstützung für das Produkt zu sichern
- Hervorragendes Instrument zur Personalgewinnung
Gestaltung einer starken Vision
Das Hauptziel einer Vision ist es zu inspirieren. Dieser Effekt lässt sich leider nicht per Kochrezept herstellen. Ich bediene mich gerne der Eigenschaften einer Vision von Roman Pichler:
- Inspirierend
Beschreibt die positiven Veränderungen für die Nutzer und Kunden durch den Einsatz des Produktes. Sachlich und gleichzeitig so spannend, dass die Neugier anderer Menschen geweckt wird. - Verbindend
Verbindet Menschen, schafft eine gemeinsame Ausrichtung und fördert die Zusammenarbeit. - Ethisch
Beschreibt ein Produkt, das weder der Umwelt noch Menschen Schaden zufügt. - Prägnant
Leicht zu verstehen und leicht zu merken. Am besten in einem aussagekräftigen Satz. - Ambitioniert
Beschreibt ein weitreichendes, ehrgeiziges Ziel, das so evtl. nie erreicht wird. Erst eine aus der Vision abgeleitete Strategie beschäftigt sich mit einer realistischen Herangehensweise.
Vision vs. Mission
Oft wird die Mission bzw. der Arbeitsauftrag als Vision bezeichnet. Eine solche Mission ist ebenfalls sinnvoll, bewirkt aber nicht die gleichen weitreichenden Effekte wie eine echte Vision.
Eine Vision beschreibt das „Warum“ wohingegen die Mission auf hoher Ebene das „Wie“ aufzeigt.
Zwei Beispiele zeigen den Unterschied:
- Mission: Wir ersetzen Kugelschreiber und Papier durch E-Paper
- Vision: Wir revolutionieren die Arbeitswelt und sparen täglich Tonnen an Plastik- und Papiermüll im Büro
- Mission: Wir liefern die beste CRM-Software für kleine mittelständische Unternehmen.
- Vision: Kleine mittelständische Unternehmen sind auch ohne Agentur erfolgreich.
Workshop Struktur
Ein hilfreiches Template für die Erarbeitung eines Product Vision Statements hat Anne-Audrey von Ubisoft als Miro Vorlage bereitgestellt. Die Vorgehensweise ist einfach und lässt sich leicht auch auf andere Whiteboard-Tools übertragen.
Kommunikation der Produktvision
Gute Produktmanager und Product Owner zeichnen sich durch ihre Führungsqualitäten aus. Sie schaffen Vertrauen, Leistungsanspruch und eine Vision, die alle kennen und mittragen.
Auch Googles re:work Analysen unterstreichen die herausragende Bedeutung der Fähigkeit eines Managers, für eine starke und bekannte Vision zu sorgen. Im offenen reWork Bereich von Google finden sich auch detaillierte Anweisungen für die Ausarbeitung einer etwas weiter gefassten Vision inklusive Strategie und darauf abgestimmten Quartalszielen (OKRs). Diese PDFs können ein guter Startpunkt für das eigene Erarbeiten einer guten und umsetzungsorientierten Produktvision sein.
Die produktverantwortliche Person muss sich als „Product Evangelist“ verstehen. Alle anderen Stakeholder, also Entwicklung, Marketing und Vertrieb, Kunden und Partner sollten die Produktvision verinnerlicht haben und ihre Verwirklichung wollen. Das klingt übertrieben, sollte aber ein wichtiges Ziel eines jeden Product Leaders sein.
